Erdbeben Santorini: Regierung ruft Notstand aus
Seit über einer Woche bebt die Erde auf Santorini. Mehr als 10.000 Einheimische und Besucherinnen und Besucher haben die Insel bereits verlassen. Wegen eines erwarteten größeren Erdbeben hat die griechische Regierung nun den Notstand ausgerufen.
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Was bedeutet das für Santorini-Urlauberinnen und -Urlauber? Wo können sie sich über die aktuellen Entwicklungen informieren? Und wie können sie ihre Reise kostenlos stornieren? Alle Antworten im Überblick.
Mehr als zwei Drittel der rund 16.000 Einwohner haben die Insel bereits Richtung Festland verlassen, wie griechische Medien berichten. Ein Teil der Menschen harrt hingegen auf Santorini aus, um zu verhindern, dass ihre Geschäfte und Häuser geplündert werden. Anwohner und Polizei patrouillieren deshalb durch die Straßen.
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Am Donnerstagabend, 6. Februar, hat die griechische Regierung den Notstand für Santorini ausgerufen. Dadurch können in den nächsten 30 Tagen Menschen zur Hilfe verpflichtet werden. Die Bewohnerinnen und Bewohner wurden aufgefordert, die Küstenregionen wegen möglicher Erdrutsche zu meiden. Schulen bleiben geschlossen. Mittlerweile sind Einheiten der Feuerwehr, der Küstenwache und des Katastrophenschutzes auf Santorini eingetroffen, ebenso wie medizinisches Personal und Rettungskräfte mit Suchhunden.

Helfer haben Notfallzelte auf Santorini errichtet.
Quelle: IMAGO/One Inch Productions
Santorins Bürgermeister Nikos Zorzos sagte, man sei darauf vorbereitet, dass die seismischen Aktivitäten „viele Wochen andauern könnten“, wie die BBC berichtet. Für den Fall stärkerer Beben werden vorsorglich Notunterkünfte und Feldküchen errichtet, um die Bevölkerung versorgen zu können.
In Santorinis Hauptstadt Fira haben die örtlichen Behörden Sammelpunkte für die Einwohner eingerichtet, um sie auf eine mögliche Evakuierung vorzubereiten.
Am Donnerstag, 6., Februar, registrierte das Geodynamische Beobachtungsinstitut in Athen sieben aufeinanderfolgende Erschütterungen mit einer Stärke von 4 und mehr. „Die Intensität nimmt ab, hat sich aber noch nicht stabilisiert“, sagte der Forschungsdirektor des Instituts, Athanassios Ganas, dem Sender ERT.
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Das Epizentrum der Erdbeben liegt im Unterwassergebiet zwischen den Inseln Santorini und Amorgos, das stärkste Beben erreichte eine Stärke von 5,3. „Noch nie haben wir ein Phänomen so vieler Erdbeben binnen so kurzer Zeit registriert“, äußerte Geologie-Professorin Evi Nomikou gegenüber dem Sender Skai.
Seismologen gehen davon aus, dass das Hauptbeben noch bevorsteht. Bei einer Bebenstärke von 6 sind die Gefahren nach Einschätzung von Experten noch verhältnismäßig gering, nur Gebäude mit schlechter Bausubstanz wären gefährdet. Falls das Hauptbeben jedoch die Stärke 7 erreichen würde, wäre mit massiven Schäden zu rechnen.
1956 habe es auf Amorgos ein Erdbeben der Stärke 7,7 gegeben. „Das war eines der verheerendsten Erdbeben, die in der Region in historischer Zeit stattgefunden haben“, wie Geophysiker Christian Berndt vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung erklärt.
Sorgen bereitet den Wissenschaftlern außerdem, dass durch die andauernden Beben ein Vulkan aktiviert werden könnte, der nordöstlich der Insel unter Wasser liegt. Er hat zuletzt 1650 Feuer gespuckt und schwere Schäden im gesamten östlichen Mittelmeer verursacht.
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Einen aktuellen Überblick zu Erdbeben weltweit gibt es über den Earthquake-Explorer des Deutschen GeoForschungsZentrums. Wir haben die stärksten Beben der vergangenen Tage in einer Karte dargestellt:
Santorini empfängt jedes Jahr mehr als drei Millionen Touristinnen und Touristen. In den kalten und windigen Monaten der Nebensaison sind jedoch nur wenige dort, etwa 1600 waren es Ende Januar nach Schätzungen der örtlichen Hoteliers. Reisende, die sich derzeit noch auf der Insel aufhalten, sollten sich an die Hinweise des Auswärtigen Amts und des griechischen Katastrophenschutzes halten:
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Santorini-Reisende sollten außerdem auf ihrem Handy die Option „Notfallbenachrichtigungen“ aktivieren, um Push-Mitteilungen und SMS der griechischen Behörden zu empfangen. Hierüber werden unter anderem Informationen zu Evakuierungsmaßnahmen verschickt, in griechischer und englischer Sprache.
Bei iPhones findet man die Einstellung unter „Mitteilungen“ ganz unten im Menü. Sie ist dort als „Cell-Broadcast-Warnungen“ bezeichnet. Es ist ratsam, alle verfügbaren Optionen zu aktivieren. Auf Android-Geräten ist die Option unter dem Menüpunkt „Benachrichtigungen“ zu finden. Je nach Hersteller kann sie sich auch an einer anderen Stelle befinden und wird unter anderem als „Notfallbenachrichtigungen an Mobilgeräte“ bezeichnet.
Wenn möglich, sollten Reisende eine geladene Powerbank mitnehmen, damit das Handy im Ernstfall möglichst lange in Betrieb bleiben kann.
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Wenn am Urlaubsort eine Katastrophe passiert, haben Pauschalreisende das Recht auf den Abbruch der Reise und eine Teilerstattung, weiß Reiserechtsanwalt Paul Degott. Nur Leistungen, die bislang in Anspruch genommen wurden, zum Beispiel der Hinflug und der Aufenthalt im Hotel, müssen bezahlt werden. Die Extrakosten für eine frühere Rückreise werden zwischen Reisenden und Veranstalter aufgeteilt. Das gilt auch für Rückhol- und Rettungsaktionen.
Wer in den kommenden Wochen einen Urlaub auf Santorini geplant hat, sollte die Medienberichte weiter verfolgen und sich vorab mit seinem Reiseanbieter in Verbindung setzen, um sich über mögliche Kulanzregeln zu informieren. Denn Erdbeben zählen wie Waldbrände oder Unwetter zu den sogenannten außergewöhnlichen Umständen. Allerdings gibt es rechtliche Unterschiede zwischen Pauschal- und Individualreisen.
Bei einer Pauschalreise kannst du unter Umständen kostenlos zurücktreten, wenn das Erdbeben in unmittelbarer Nähe zum Urlaubsort auftritt und konkrete Beeinträchtigungen bestehen oder eine Evakuierung geplant ist. Laut Degott sei die bloße Angst vor Erdbeben aber kein Grund für eine kostenlose Stornierung, ebenso wie eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts.
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Wer Flug und Unterkunft hingegen separat gebucht hat, muss in die Vertragsbedingungen der Airline und des Hotels oder Buchungsportals schauen.
Aktuell ist auf Santorini keine Saison, es sind kaum Urlauber auf der Insel. Doch ab April werden wieder Direktflüge von Deutschland aus angeboten. Reiseveranstalter beobachten deshalb die aktuellen Entwicklungen. So nehme Dertour bis Ende Februar keine Buchungen für Santorini an, berichtet die „Rheinische Post“.
Die ersten Gäste würden Mitte April anreisen, bis dahin wolle der Veranstalter die Lage genau verfolgen und die Urlauber auf dem Laufenden halten. Bei Tui könnten zu Ostern oder und im Sommer wie gewohnt Reisen nach Santorini gebucht werden.
mit dpa-Material
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