Gamezoom - Doom: The Dark Ages - Test/Review mit Video und Benchmarks
Fakten
Plattformen
PlayStation 5 Pro
Xbox Series S
Xbox Series X
PC
Publisher
Bethesda Softworks
Media (13)
In Doom: Eternal aus dem Jahr 2020 setzte das Entwicklerteam voll auf flinke Akrobatik und überzeugte damit Fans der actionreichen Serie. Teil 3 der Doom-Reboot-Serie, The Dark Ages, ist deutlich schwerfälliger und orientiert sich mehr an den Wurzeln der Shooter-Reihe. Ob es sich dabei um einen Rückschritt handelt, lest ihr in unserer ausführlichen Review!
Bereits bei der Ankündigung von The Dark Ages hat id Software versprochen, dass es mehr Handlung in dem Spiel geben soll. Das Entwicklerteam hat Wort gehalten: Der Shooter spielt vor den Geschehnissen von Doom (2016) und erzählt in schicken Videosequenzen nicht nur die Entstehungsgeschichte des Slayers, sondern auch dessen Kampf gegen Oberfieslings Prinz Ahzrak, der es auf das mächtige Argent-Herz abgesehen hat.
Sollte man sich auf eine spannende und handlungsreiche Storyline gefreut haben, müssen wir an dieser Stelle enttäuschen. Die Handlung ist nämlich nur, bis auf ein paar coole „Badass“-Momente, schmückendes Beiwerk. Sei’s drum.
Widmen wir uns dem wohl stärksten Part von Doom: The Dark Ages: dem richtig guten Kampf-Gameplay. Der neuste Doom-Ableger ist immer noch schneller als viele andere Shooter, nur geht es weniger chaotisch zu. Das wichtigste neue Gadget - und nebenbei auch das unverkennbare Highlight von The Dark Ages - ist die neue Schildsäge. Per Knopfdruck wird ein Gegner anvisiert und der Slayer springt diesen an. Das fühlt sich gleichzeitig wuchtig und leicht an. In den meisten Fällen zerplatzt nicht nur das direkt anvisierte Monster, sondern auch ein paar der Biester um es herum. Der Schild ist auch sonst ein enorm wichtiges, nahtlos ins Kampfsystem integriertes Werkzeug. Er blockt Angriffe und kann als Waffe eingesetzt werden. Ein gezielter Wurf trifft oft mehrere Gegner gleichzeitig und eröffnet neue taktische Möglichkeiten. In Kombination mit den Nahkampfwaffen - Faust oder Morgenstern - ergeben sich heftige, brutale und minimal taktisch angehauchte Schlachten mit wunderbarem Flow.

Das Waffenarsenal von The Dark Ages ist eine Mischung aus klassischen Doom-Wummen und mittelalterlichen Fantasy-Neuheiten (15 Stück insgesamt). Da wäre zum Beispiel der Pulverisierer, welcher Schädel zu Knochensplittern zermalmt und diese dann in einem weiten Bogen abfeuert, wodurch sie besonders effektiv gegen große Gegnermassen sind. Die Rückkehr der Super Shotgun sorgt für vertrautes Doom-Feeling. Was aber noch viel wichtiger ist: Sämtliche Waffen fühlen sich gut an und überzeugen mit einem makellosen Trefferfeedback.
Die genannten Waffen und Ausrüstungsgegenstände gilt es möglichst effektiv gegen die unterschiedlichen und toll designten Gegnertypen einzusetzen. Neben echten Doom-Klassikern wie den Mancubus-Fleischbergen, die man möglichst auf Distanz halten sollte oder den fliegenden Cacodemons, gibt es auch neue Feinde in The Dark Ages. Etwa den Pinky Rider oder den Cosmic Demon, der wutentbrannt auf einen losstürmt und wahre Schlaggewitter abfeuert.
Ein weiterer Pluspunkt sind die motivierenden Upgrades für Schild und Waffen, die man an den Wächterschreinen für gefundenes Gold und Edelsteine nach und nach kaufen kann. Eine erhöhte Schussfrequenz für die Schrotflinte, ein Energiestoß für den Schild oder Flammenschaden für den Morgenstern sorgen dafür, dass man sich nach und nach immer mächtiger fühlt.
Doom setzt im Gegensatz zu vielen bisherigen Serienteilen nicht nur auf komplett lineare Abschnitte, sondern baut auch einige deutlich offener angelegte Missionen ein. Hier kann man entweder direkt die Missionsziele abklappern oder ein bisschen auf Erkundungstour gehen und beispielsweise die witzigen Sammelfiguren, neue Waffen-Skins oder Lore-Einträge suchen. Gold und Edelsteine, um das Waffenarsenal des Slayers aufzuwerten, kann man ebenfalls entdecken. Eine sehr praktische 3D-Karte unterstützt dabei.

Es gibt 22 Missionen, die geschätzt jeweils rund 45 bis 90 Minuten dauern. Daraus ergibt sich für die Kampagne ein ungefährer Umfang von rund 20 Stunden. Das kann allerdings enorm variieren, abhängig vom Schwierigkeitsgrad und den sonstigen Einstellungen - in The Dark Ages haben wir hier enorm viel Freiheit im Optionsmenü. Normalerweise hat man keinen Mangel an Munition, da man diese über herumliegende Packs und von erledigten Monstern aufsammelt. Gleiches gilt für Medizin, allerdings kann der Abbau von Gesundheitspunkten und Schutzschilden in den höheren Stufen nicht immer kompensiert werden. Manuell speichern ist nicht erlaubt, die Checkpoints sind aber sehr fair gesetzt.
Ist das Spieldesign frei von Kritik? Nicht wirklich! Denn so wahnsinnig gut die Kämpfe in The Dark Ages bis etwa zur Hälfte der Kampagne funktionieren und motivieren, fällt das danach recht rapide ab. Dann hat das Spiel nämlich den Großteil seiner Waffen und Gegnertypen eingeführt und die Schlachten gegen die Dämonen beginnen repetitiv zu werden. Das fällt auch deswegen negativ auf, weil die Umgebungen zu wenig Relevanz für die Kämpfe haben. Der Slayer bewegt sich zwar durch recht abwechslungsreiche Gebiete - etwa einen düsteren Wald, die Hölle oder eine Inselkette inmitten eines tobenden Ozeans - der Aufbau der Gegnerarenen bleibt aber stets ziemlich ähnlich. Wo Eternal noch sehr erfrischend auf Movement, Sprünge und Vertikalität bei den Kämpfen setzte, fällt diese Komponente bei The Dark Ages nahezu komplett weg.
Für Abwechslung sorgen zwei Spielmodi mit „Fahrzeugen“. Das Erste davon ist ein Riesen-Mech. Diese Abschnitte sind nur wenige Minuten lang und das ist auch gut so. Man schießt kaum und prügelt nur ein paar ähnliche große Titanen weg. Ausweichen, austeilen und schließlich den aufgeladenen Spezialangriff auslösen, mehr ist da nicht. Etwas interessanter ist der Drachenmodus, weil man hier wirklich frei durch die großen Stages fliegen kann. Das eigentliche Kämpfen mit dem Drachen funktioniert leider letztlich genauso wie im Mech. Man schwebt auf der Stelle, nutzt einen Lock-On, weicht gegnerischen Schüssen aus und haltet automatisch drauf. Langweilig.
Der Shooter baut auf eine runderneuerte Technik auf. Einige dieser neuen Einflüsse konnten bereits in Indiana Jones und der Große Kreis bewundert werden, denn bei dem Abenteuer bekam Entwickler Machine Games tatkräftige Unterstützung durch id Software. Wie Indiana Jones und der Große Kreis setzt Doom: The Dark Ages fest auf Raytracing und setzt gar eine RT-fähige Grafikkarte voraus. Mittlerweile unterstützt das Spiel sogar Pathtracing. Die hauseigene id Tech 8 Engine zaubert richtig schicke Monster und Spezialeffekte auf den Bildschirm. Einige frühe Abschnitte sehen etwas karg aus, dafür gibt es später umso stimmungsvollere Umgebungen.

Mick Gordon, der für die großartigen Tracks in Doom (2016) und Doom: Eternal verantwortlich war, ist leider nicht mehr am Start. Der Soundtrack von The Dark Ages stammt daher von dem Composer-Team Finishing Moves. Diese sind unter anderem für Arbeiten an den Soundtracks von Borderlands 3, The Callisto Protocol, Halo Wars 2 oder auch dem Microsoft Flight Simulator bekannt. Der Soundtrack von The Dark Ages kann durchaus gefallen und lässt obendrein Anleihen zu Doom und Doom Eternal erkennen. Doch wird es schon bald nach dem Start des Spiels offenkundig, dass der Abgang von Mick Gordon einen deutlichen Verlust für die Doom-Reihe und ihre Fans darstellt - schade.
Der Titel enthält weder Mikrotransaktionen noch Multiplayer, sondern wirklich nur die solo spielbare Kampagne. Die deutsche Sprachausgabe klingt ordentlich, die USK hat eine Freigabe ab 18 Jahre vergeben.